Andy hat Farewell gesagt

Abschied von langjährigem Mieter aus dem Dietrich Bonhoeffer-Haus

Am 9. September 2024 ist „unser“ Andy mit 97 Jahren gestorben. Philip Andrews, von den meisten liebevoll Andy genannt, war 21 Jahre lang Mieter bei uns im Betreuten Wohnen des Dietrich Bonhoeffer-Hauses. Andy war bei allen Mitbewohner*innen äußerst beliebt, um nicht zu sagen besonders bei der Damenwelt auch begehrt 😉

Im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam im Rahmen eines von ihm spendierten Konzerts mit Arte Musica seinen 96. Geburtstag gefeiert. Seit April dieses Jahres hat Philip Andrews im Carl Böttner-Haus gewohnt und wurde dort gepflegt.

Am 11. September gab es im Dietrich Bonhoeffer-Haus eine Verabschiedung für ihn. „Nicht im Raum der Stille – wie sonst, sondern in der Erlebnisebene, wo Bilder ab 2007 von ihm liefen und ich zu jedem Motiv etwas erzählt habe“, berichtet Hausleiterin Andrea Lomp. „Da Herr Andrews abends immer gern im Kreis der Mieterschaft ein Sektchen oder einen Whiskey getrunken hat, hat seine Betreuerin Doris Morgott noch einmal Sekt mitgebracht und wir haben alle auf sein Wohl angestoßen.“ Dabei lief das Lied „Auld lang syne“, von Dudelsäcken gespielt. „Das war sehr emotional, und viele haben geweint.“

Die Abschiedskultur im Dietrich Bonhoeffer-Haus ist Andrea Lomp sehr wichtig. Verstirbt jemand bei uns in der stationären Pflege, findet immer eine „Aussegnung“ am Bett des Verstorbenen statt. Das ist auch bei Philip Andrews in seinem Zimmer im Carl Böttner-Haus geschehen. „Wenn bei uns im Betreuten Wohnen Mieterinnen oder Mieter versterben, gibt es eine Verabschiedung im Raum der Stille“, erzählt Andrea Lomp. „Unsere Seelsorgerin Rotraut Hartwich-Stüwe gestaltet den liturgischen Part mit Gebeten, und ich erzähle danach immer etwas über den Verstorbenen. Es wird immer ein schönes Bild der verstorbenen Person ausgedruckt, und manchmal kommen auch die Angehörigen dazu. Das ist ein schönes Ritual.“

Aus Andys Leben

Philip Andrews wurde als eines von sechs Geschwistern in England geboren. Bis 1941 besuchte er in seiner Heimat die Volksschule. Ab Mitte 1945 ging er freiwillig zum britischen Militär.

Auf die Grundausbildung folgte 1946 ein Einsatz im Mittelmeerraum – unter anderem auch in Griechenland – wo er sich sehr wohlfühlte. Nach einer Stationierung in England von 1948 bis Mai 1951 wurde Andy für anderthalb Jahre im Koreakrieg eingesetzt. Von 1953 bis 1956 hatte er dann einen Einsatz in Nachkriegsdeutschland, bis er seinen Militärdienst 1957 beendete. Bis zu seinem Renteneintritt am 31. Oktober 1987 arbeitete er bei einer Zivil-Militär Einheit in Sennelager, wo er für die Möblierung und die Haushaltsausstattung des Militärs in Paderborn sorgte.

Im Jahr 1961 baute der Brite mit seiner damaligen Lebensgefährtin (diese verstarb 2001) ein Haus in Sennelager und lebte dort bis Januar 2003. Im Februar 2003 verkaufte er das Haus und zog ins Betreute Wohnen im St. Johannisstift.

Im April 2024 musste Philip Andrews mit 96 Jahren seine Wohnung im Betreuten Wohnen aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und zog ins Carl Böttner-Haus, wo er am 9. September 2024 verstarb.

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