25 Jahre Ambulanter Hospizdienst St. Johannisstift e.V.

Aus einem kleinen Funken ist ein erfolgreicher Verein geworden

„Der Tod gehört zum Leben.“ Diesem Satz würden zwar viele Menschen zustimmen, dennoch würde der Tod immer noch weitgehend ausgeblendet, sagte Wolfgang Specht, Vorstandsvorsitzender des Ambulanten Hospizdienstes St. Johannisstift e.V. bei der Feier des 25-jährigen Bestehens des Vereins. Dazu waren rund 80 Mitglieder, Kooperationspartner und Freunde des Hospizdienstes in den großen Saal des Historischen Rathauses gekommen. „Es ist bisher nicht gelungen, den Tod in das Leben zurückzuholen“, sagte Specht und beschrieb damit die wichtige und bleibende Aufgabe der Hospiz- und Palliativbewegung.

Der Verein wurde 1999 gegründet. Zurzeit hat er 155 Mitglieder, davon 48 ehrenamtliche Sterbebegleiterinnen und Sterbebegleiter. In den 25 Jahren seines Bestehens wurden insgesamt 217 Menschen in der Sterbebegleitung ausgebildet. Bis jetzt wurden jährlich zwischen 50 und 80 schwerkranke und sterbende Menschen im Alter von 32 bis 100 Jahren und auch deren Zu- und Angehörige begleitet. Die Dauer der Begleitungen reicht von einigen Stunden bis zu wenigen Monaten. Ohne selbst pflegerisch tätig zu werden, entlasten und unterstützen die ehrenamtlich Tätigen Betroffene im Alltag. Außerdem bietet der Verein „Letzte Hilfe Kurse“ an, die sich an Bürgerinnen und Bürger ohne Vorkenntnisse richten. Die Teilnehmenden erhalten unter anderem Informationen über den Sterbeprozess, zum Umgang mit Sterbenden und zu Hilfsangeboten.

„Die Zahlen zeigen, welche großartige Arbeit Sie geleistet haben“, dankte Specht den Mitarbeitenden. Sterbebegleitung sei eine schwierige Aufgabe, die Begleiteten würden aber auch eine Menge zurückgeben“, betonte der Vereinsvorsitzende. Sein Dank galt dem St. Johannisstift, das von Anfang an die Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stellt. Bis 2003 wurde die Arbeit ausschließlich ehrenamtlich geleistet, seitdem gibt es eine Teilfinanzierung durch die Krankenkassen und hauptamtliche Koordinatorinnen, aktuell Heike Bade und Kirsten Preik-Schmidt.

„Das Leben besteht nicht nur aus dem Ende, sondern auch aus den Tagen, die davor liegen. Sie schaffen die Möglichkeit, diese Tage in Würde zu leben“, sagte Verena Haese, stellvertretende Landrätin des Kreises Paderborn. Die Arbeit des Hospizdienstes zeige, dass Mitmenschlichkeit in unserer Gesellschaft noch Platz habe, so Haese. „Wir sind es uns als Gesellschaft schuldig, dass Menschen nicht alleine sterben“, unterstrich Dieter Honervogt, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Paderborn. In einer älter werdenden Gesellschaft sei ehrenamtliches Engagement unverzichtbar. „Bei diesem Engagement sind Sie ganz weit vorne“, dankte Honervogt den Ehrenamtlichen des Hospizdienstes.


Martin Wolf, Vorstand der Stiftung St. Johannisstift, erinnerte an seinen Vorgänger Jörg Teuteberg. Dieser habe sich von der Hospizbewegung inspirieren lassen und mit der Gründung des Hospizvereins einen kleinen Funken entzündet, aus dem ein wärmendes Feuer geworden sei. „Ohne den Ambulanten Hospizdienst wäre das St. Johannistift nicht vollständig“, betonte Wolf und sagte weiter: „Wir arbeiten gut zusammen und machen genauso weiter.“

Ihren „Blick in die Glaskugel“ zur Frage, wie Hospiz- und Palliativversorgung in Zukunft gelingen kann, begann die Festrednerin Martina Kern, Leitung des Zentrums für Palliativmedizin in Bonn, mit einer Erinnerung an die Anfänge der modernen Hospizbewegung und ihre Begründerin Cicely Saunders. Es sei eine Gegenbewegung gewesen gegen eine beschleunigte Gesellschaft und gegen ein beschleunigtes Gesundheitswesen. „Es war eine Revolution gegen das Verständnis vom Tod als eine unliebsame Panne“, so Kern. Die Hospizbewegung sei ein Störfaktor im Gesundheitssystem gewesen und sei es immer noch. „Wir müssen raus aus den einengenden Standards. Wir wollen individuell arbeiten“, beschrieb Kern die Leitidee.

Die Entwicklung der Hospiz- und Palliativarbeit sei eine Erfolgsgeschichte. „Wir haben wahnsinnig viel erreicht“, sagte Kern. Die aktuelle Herausforderung sei die zunehmende emotionale Abkühlung („Cool Out“) der Gesellschaft. „Die Welt ist kälter und gleichgültiger geworden. Dagegen kämpfen wir an“, betonte Kern. Empathie sei nicht zu ersetzen: „Wir brauchen stärker sorgende Gemeinschaften.“ Nötig sei auch eine Erinnerung an den Anfangsgeist der Hospiz- und Palliativbewegung. „Diesen Geist müssen wir erhalten“, forderte Kern.

Musikalisch begleitet wurde die Jubiläumsfeier vom Paderborner Musiker Dieter Nowak, dessen eigene Kompositionen am Klavier die festliche Atmosphäre gefühlvoll untermalten.

Ihren „Blick in die Glaskugel“ zur Frage, wie Hospiz- und Palliativversorgung in Zukunft gelingen kann, begann die Festrednerin Martina Kern, Leitung des Zentrums für Palliativmedizin in Bonn, mit einer Erinnerung an die Anfänge der modernen Hospizbewegung und ihre Begründerin Cicely Saunders. Es sei eine Gegenbewegung gewesen gegen eine beschleunigte Gesellschaft und gegen ein beschleunigtes Gesundheitswesen. „Es war eine Revolution gegen das Verständnis vom Tod als eine unliebsame Panne“, so Kern. Die Hospizbewegung sei ein Störfaktor im Gesundheitssystem gewesen und sei es immer noch. „Wir müssen raus aus den einengenden Standards. Wir wollen individuell arbeiten“, beschrieb Kern die Leitidee.

Die Entwicklung der Hospiz- und Palliativarbeit sei eine Erfolgsgeschichte. „Wir haben wahnsinnig viel erreicht“, sagte Kern. Die aktuelle Herausforderung sei die zunehmende emotionale Abkühlung („Cool Out“) der Gesellschaft. „Die Welt ist kälter und gleichgültiger geworden. Dagegen kämpfen wir an“, betonte Kern. Empathie sei nicht zu ersetzen: „Wir brauchen stärker sorgende Gemeinschaften.“ Nötig sei auch eine Erinnerung an den Anfangsgeist der Hospiz- und Palliativbewegung. „Diesen Geist müssen wir erhalten“, forderte Kern.

Musikalisch begleitet wurde die Jubiläumsfeier vom Paderborner Musiker Dieter Nowak, dessen eigene Kompositionen am Klavier die festliche Atmosphäre gefühlvoll untermalten.

Neuer Basiskurs startet
Bereits seit 25 Jahren bietet der Ambulante Hospizdienst St. Johannisstift e.V. Basis- und Aufbaukurse mit umfassender Ausbildung zur ehrenamtlichen Begleitung sterbender und schwerkranker Menschen an. Der mittlerweile 18. Kurs startet am Mittwoch, 9. Oktober 2024, mit einem Informationsabend. Der Basis-Kurs besteht aus sechs Einheiten und wendet sich an Interessierte, die sich ehrenamtlich in der Hospizbewegung engagieren möchten. Vermittelt werden vor allem allgemeine Kenntnisse zur Hospiz- und Palliativbewegung und den Hilfsangeboten in Paderborn sowie rechtliche Grundlagen.
Einen Schwerpunkt bildet der eigene Umgang mit Tod, Sterben und Trauer. Ab Januar 2025 können die bereits erworbenen Grundkenntnisse in einem Aufbaukurs vertieft werden. Information und Anmeldung: Koordinatorinnen Heike Bade, Kirsten Preik-Schmidt, Tel. (05251) 291909, E-Mail: buero@hospizdienst-paderborn.de

Weitere Informationen hier.

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